Coronavirus: Vorrat an Ventilen für Wiederbelebungsgeräte ging zu Ende, aber ein Ingenieur schafft es, sie in 3D zu drucken

von Julia

17 März 2020

Coronavirus: Vorrat an Ventilen für Wiederbelebungsgeräte ging zu Ende, aber ein Ingenieur schafft es, sie in 3D zu drucken
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Das italienische Gesundheitssystem sieht sich in diesen Tagen aufgrund der Verbreitung des Coronavirus einer äußersten Notlage gegenüber. Es sind Tage der Erschöpfung und des Leids, in denen man versucht eine nie dagewesene Notlage zu meistern. Italien ist nach China das Land mit den meisten Infizierten, und vor allem im Norden haben die betroffenen Regionen Schwierigkeiten, diese Notlage zu bewältigen. Im Krankenhaus von Chiari in der Provinz Brescia war der Bestand an Ventilen für ein Wiederbelebungsgerät praktisch aufgebraucht und den Ärzten war klar, dass sie in kurzer Zeit keinen Nachschub erhalten würden. Zum Glück war die Technologie wieder einmal von großer Hilfe.

via Maker Faire Rome

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Facebook / Massimo Temporelli

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In diesem dramatischen Moment, in der es keine effizienten Lösungen zu geben schien, wandte man sich mit einem Hilferuf an eine Zeitung, das  Giornale di Brescia. Die Chefredakteurin Nunzia Vallini kontaktierte sofort Massimo Temporelli, einen Physiker und führenden Vertreter in Italien im Bereich des 3D-Drucks. Und der 3D-Druck scheint tatsächlich die beste Lösung zu sein, um dem Ventil-Mangel nachzukommen. Nur leider befinden sich Temporellis 3D-Werkstätten in Mailand und sind seit einiger Zeit geschlossen.

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Facebook / Massimo Temporelli

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Davon hat man sich jedoch nicht entmutigen lassen: Durch Mundpropaganda konnte man mit Cristian Fracassi Kontakt aufnehmen, einem Ingenieur aus Brescia, der im Besitz eines Pharma-Unternehmens und eines passenden 3D-Drucker ist. Der Drucker wurde direkt ins Krankenhaus gebracht und innerhalb weniger Stunden die ersten wertvollen Stücke gedruckt. Es fehlte natürlich nicht an Polemik, da die Nutzung dieser Ventile einer Zulassung der Gesundheitsbehörde bedarf. Aber in einer aktuellen Notlage wie dieser haben sich Fracassi und sein Team nicht von der Bürokratie aufhalten lassen und auch nicht von dem Unternehmen, das die Ventile normalerweise herstellt und ihnen die Entwürfe für deren Reproduktion nicht zur Verfügung stellen wollte.

Wieder einmal hat die Technologie und der Unternehmergeist einzelnder Personen dazu beigetragen, Leben zu retten: Die in 3D gedruckten Ventile funktionieren und können im Krankenhaus von Chiari, in Brescia und allen anderen Krankenhäusern im Rest des Landes eingesetzt werden.

 

 

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