Lehrerin zeigt ihren Schülern Michelangelos David: Sie wird entlassen

von Aya

10 April 2023

Lehrerin zeigt ihren Schülern Michelangelos David: Sie wird entlassen
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Die Erziehung von Kindern ist ein fundamentales Prinzip, auf dem unsere Gesellschaft basiert: Sie werden die Förderer der Zukunft sein, und es ist notwendig, dass sie angemessen darauf vorbereitet werden. Daher ist es wichtig, dass die jungen Menschen von klein auf die Bedeutung von Werten erlernen und auf die bestmögliche Art und Weise unterrichtet werden. Bildung ist ebenso wichtig wie Erziehung, und es ist kein Zufall, dass man bereits im zarten Alter zur Schule zu gehen beginnt. Es ist kein geringfügiges Unternehmen zu versuchen, sie mit einem wertvollen und vollständigen Bildungsgut zu versorgen: Die zu unterrichtenden Themen sind vielfältig, und die bemerkenswerten Kenntnisse zahlreich.

Darüber weiß die Protagonistin dieser Geschichte Bescheid, die in einen echten Medienskandal verwickelt war.

via Mirror

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Hope Carrasquilla/Twitter

Hope Carrasquilla/Twitter

Hope Carrasquilla ist eine Lehrerin an der Tallahassee Classical School in Florida, USA. Oder sie war es eher. Die ehemalige Rektorin der Einrichtung wurde fristlos entlassen, nachdem ihr vorgeworfen wurde, jungen Schülerinnen und Schülern Obszönitäten gezeigt zu haben.

Die Lehrerin hatte im Unterricht die Renaissance behandelt und ihrer Klasse zu dem Anlass Michelangelos berühmte Skulptur David gezeigt. Einige Eltern nahem das gar nicht gut auf: „Eine Mutter fand, dass David zu vulgär sei, weil die Skulptur ‚hüllenlos‘ ist; ein anderes Elternteil sagte, dass seine Tochter sich in der Unterrichtsstunde sehr unwohl gefühlt habe. Ich verstehe nicht, wie Kunst im diesen schlechten Licht betrachtet werden kann. In der Schule beschäftigen wir uns auch mit der Erschaffung Adams, aber wenn man ‚ihn anzieht‘, erzählt man die Geschichte ungenau“, erklärte Hope fassungslos.

Sie gestand allerdings auch, dass ein Teil der Schuld bei ihr liegt.

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Wallpaperflare - Not the actual photo

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In der Schule gilt eine strenge Regel: Die Eltern der Schüler müssen 72 Stunden vor dem Unterricht darüber informiert werden, dass es um „delikate“ Themen gehen wird, die als „verstörend“ betrachtet werden könnten. „Für gewöhnlich hat mal als Lehrer die Aufgabe, eine Benachrichtigung an die Eltern zu schicken, letztes Jahr wurde eine geschickt, und es gab keine besonderen Probleme. Wir benachrichtigen sie beispielsweise, wenn wir im Begriff sind, Themen wie den ‚Lebenszyklus der Tiere‘ und die ‚menschliche Fortpflanzung‘ zu behandeln, aber diesmal gab es ein Hindernis: Der Brief wurde geschrieben und an die Sekretärin geschickt, dort ging er leider verloren, und so wurden die Eltern nicht über das benachrichtigt, was im Programm für Renaissancekunst enthalten ist“, so Hope.

Die Nachricht machte rasch die Runde um die Welt und bestürzte zahllose Menschen; insbesondere die Leiterin der Galleria dell'Accademia in Florenz, Italien, in der Michelangelos David steht, und der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, waren betroffen. Letzterer wollte mit einer Würdigung im Namen der Stadt eine Hommage an Hope erbringen und lud sie, ihre Schüler und sogar den Schulrat, der für ihre Entlassung verantwortlich war, dazu ein, sich die David-Skulptur persönlich anzuschauen, um ihnen ihre ganze „Reinheit“ zu zeigen. „Kunst ist Kultur, und wer sie lehrt, verdient Respekt“, schrieb er online.

Eine sonderbare Geschichte, die viele zum Nachdenken brachte; was denkt ihr darüber?

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