„Ich konnte den Klang seiner Stimme nicht mehr ertragen“: Die Worte einer erschöpfen Mutter entfachen eine Debatte

von Aya

21 Juni 2021

„Ich konnte den Klang seiner Stimme nicht mehr ertragen“: Die Worte einer erschöpfen Mutter entfachen eine Debatte
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Bereits in der Vergangenheit haben wir euch erzählt, dass die Mutterschaft für Eltern ein zweischneidiges Schwert sein kann: Einerseits ist es einer der größten Segen, die Mutter Natur dem Menschen gewährt hat, andererseits ist es nie einfach, ein Kind oder mehrere aufzuziehen, zu erziehen und zu versorgen. Viele Mütter haben sich zur Psychotherapie begeben oder in den sozialen Netzwerken ausgelassen, um ihren eigenen Frust und ihre physische wie mentale Müdigkeit nach einem langen Tag zu analysieren zu versuchen, in dem sie eine Menge ihrer Zeit geopfert haben, um sich um ihre Kinder zu kümmern.

via Suka Nasrallah

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Suka Nasrallah/Facebook

Suka Nasrallah/Facebook

Viele dieser Hilferufe werden mit Empathie und Verständnis vonseiten der Leute aufgenommen, andere dagegen tun nichts anderes, als diese erschöpfen Mütter zu beschuldigen, ihre Kinder zu vernachlässigen und nicht nur keinen Mutterinstinkt zu haben, sondern auch keinen Aufopferungswillen. Leider ist die Angelegenheit nicht immer so simpel. Die britische Autorin Suka Nasrallah hat in einem Facebook-Post davon erzählt, wie hart es manchmal wirklich ist, drei Kinder aufzuziehen, und dass die Arbeit einer Mutter so ermüdend sein kann, dass frau fast das Gefühl hat, ihre Kinder zu „hassen“.

Das sind die von Suka veröffentlichten Worte, die viele Webnutzer zum Nachdenken gebracht haben: „67 Mal. Er hat 67 Mal nach mir gerufen, während ich geduscht habe. Tatsächlich habe ich bei der Hälfte angefangen zu zählen, um die Ruhe zu bewahren und nicht zu schreien, also waren es wahrscheinlich mehr als 67 Mal […] 67 Mal habe ich ihn ‚Mama‘ rufen und an die Badezimmertür klopfen hören, während ich dabei war, unter dem heißen Wasserstrahl zu entspannen, und in meinen Tränen ertrank, weil ich den Klang seiner Stimme nicht mehr ertragen konnte und nicht einmal den Willen hatte, ihm zu antworten.“

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Alles, was Suka wollte, waren nur zehn Minuten für sich selbst, und ihre Reaktion hat ganz bestimmt nichts mit der unendlichen Liebe zu tun, die sie für ihre drei Kinder empfindet. Aber sich am Rande eines psychologisch-physiologischen Zusammenbruchs zu befinden ist für eine Mutter nicht leicht zu handhaben, die das Gefühl hat, für ihre Familie alles geopfert zu haben, vielleicht zu viel von sich selbst: „Alles, was ich wollte, waren zehn Minuten für mich selbst, aber offensichtlich war das zu viel verlangt. […] 67 Mal hallte dieses Wort in meinen Ohren wider. Das ist der Grund, aus dem Mütter manchmal so instabil sind. Deshalb bleiben wir lange auf, im Wissen, dass wir es am nächsten Morgen bereuen werden. Deshalb reagieren wir leicht auf schlechte Weise. Deshalb sind wir so sensibel.”

 

Sukas rührende Aussage spricht abermals davon, dass die Arbeit einer Mutter überhaupt nicht einfach ist: Es zu schaffen, die Kindererziehung mit dem Job und persönlichem Raum zu verbinden ist ein wundersamer Akt, der sich selten im täglichen Leben ereignet. Oft werden diese so beschäftigten und erschöpften Mütter nicht verstanden, und oft werden sie unvermeidlich als egoistische Frauen ohne Mutterinstinkt und Willenskraft bezeichnet.

Aber in der Realität ist es nie wirklich so.

 

Wenn wir eine Mutter kennen, die Schwierigkeiten damit hat, Privatleben und persönlichen Raum in Einklang zu bringen, strecken wir ihr eine konkrete, helfende Hand hin, lassen wir sie unsere Nähe und unser Verständnis spüren. Lassen wir sie begreifen, dass sie nicht allein ist und dass wir immer da sein werden, um sie zu unterstützen.

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